BSW gewinnt Katja Wolf

Eisenachs Oberbürgermeisterin wechselt zu Wagenknecht

  • Sebastian Haak
  • Lesedauer: 2 Min.
Nun im Wagenknecht-Lager verwurzelt: Katja Wolf, die Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach (Archivbild).
Nun im Wagenknecht-Lager verwurzelt: Katja Wolf, die Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach (Archivbild).

Seit Wochen wird gerätselt, welche profilierten Thüringer Politiker für das »Bündnis Sahra Wagenknecht« bei der nächsten Thüringer Landtagswahl antreten könnten – am Freitag nun hat Eisenachs langjährige Oberbürgermeisterin Katja Wolf öffentlich erklärt, sie werde die Linken verlassen und sich für das BSW um ein Landtagsmandat bewerben.

Der Vorsitzende der Linken in Eisenach, Philipp Pommer, bestätigte am Freitag den Abschied Wolfs aus der Partei. Damit verbunden ist auch ihr Verzicht auf eine erneute Kandidatur um das Amt als Oberbürgermeisterin, das die 47-Jährige seit 2012 inne hat. Zuvor hatte Wolf für die Thüringer Linken im Landtag gesessen. In Eisenach finden im Mai Kommunalwahlen statt.

Gegenüber mehreren Medien bestätigte Wolf ihren Entschluss, den sie zuvor bereits innerhalb der Thüringer Linken kommuniziert hatte. In einer Chatnachricht, die sie an mehrere Linke im Freistaat verschickte, begründet Wolf ihren Abschied aus der Linken mit der Stärke der AfD in Thüringen. Sie sehe »die Gefahr«, dass der Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke nach der nächsten Landtagswahl Ministerpräsident werden könnte, heißt es in dem Text. Dies »macht mich wahnsinnig«. Aus dieser Lage gebe es aus ihrer Sicht nur einen Ausweg: »Der AfD mit dem BSW die Stimmen abzujagen.«

Gleichzeitig entschuldigt sich Wolf in der Nachricht bei ihren Parteifreunden. Sie sei inzwischen seit 31 Jahren Mitglied der Linken, »in guten, wie in schlechten Zeiten«. Die Partei sei ein wichtiger Teil ihres Lebens. »Es tut mir wahnsinnig leid, euch zu enttäuschen.«

Innerhalb der Thüringer Linken wird der Abgang Wolfs von vielen vor allem mit Überraschung aufgenommen. Zwar, heißt es in der Partei, habe Wolf schon in der Vergangenheit immer wieder Sympathien für Positionen zu erkennen gegeben, die Wagenknecht vertrete. Allerdings sei der geplante Übertritt zu BSW nicht vorherzusehen gewesen; umso weniger, weil sie selbst noch vor einigen Monaten öffentlich ausgeschlossen hatte, zum BSW zu wechseln. Viele äußern sich deshalb nun politisch und menschlich enttäuscht von Wolf.

Mit Wolf hat sich nun erstmals in Thüringen eine landesweit bekannte Frau zu diesem Zusammenschluss bekannt. Der dortige Landesverband soll laut Wagenknecht im Februar oder März gegründet werden. Nach einer aktuellen Wahlumfrage kann das BSW auf einen Zweitstimmenanteil im zweistelligen Prozentbereich hoffen. Zu den weiteren Plänen sagte Wagenknecht: »In Sachsen wird BSW fast sicher antreten, auch in Brandenburg ist ein Wahlantritt wahrscheinlich«.

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